Internationale Veranstaltungsreihe “200 Jahre Deutsche Einwanderung in Brasilien: Errungenschaften und Perspektiven“

Organisation: Angélica Prediger (Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie IDF) & Marília Pinheiro (Heidelberg Center for Ibero-American Studies HCIAS)

Vortrag von Prof. Dr. Paulo Astor Soethe (UFPR, Curitiba, Brasilien): „Die deutschsprachige Presse Brasiliens (1852–1941): Diskurse um die Entstehung einer freien Zivilgesellschaft im transatlantischen Raum“

Vor Ort: Universität Heidelberg, Institut für Übersetzen und Dolmetschen, KSII Simultanverdolmetschung ins Portugiesisch und Spanisch

Die Stimmen in der deutschsprachigen Presse Brasiliens mit ihren über 800 Titeln waren differenziert und bildeten mit den Debatten in anderen Sprachen, vor allem auf Portugiesisch (aber auch u. a. auf Italienisch, Polnisch, Ukrainisch) ein diskursives Kontinuum, das man bis heute nicht genügend kennt – und noch gar nicht ausführlich beachtet hat, da diese Dokumente aus der brasilianischen Historiographie bis vor wenigen Jahren ausgegrenzt waren. Deutsche Immigranten, ihre Zeitungen, ihre Debatten in der Öffentlichkeit befanden sich mitten in einer Gesellschaft im Umbruch, die geprägt war von extremen Weltauffassungen, Lebensbedingungen und sich drastisch wandelnden Machtverhältnissen.
Druckschriften, insbesondere Zeitungen, kam im Kulturleben der deutschsprachigen Gemeinden in Brasilien eine besondere Bedeutung zu. Sie spiegeln das damalige soziale Leben unmittelbar und authentisch, da sie unterschiedlichen sozialen Akteuren die Möglichkeit geben konnten, mit Aussagen verschiedener Art an die Öffentlichkeit zu treten. Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts sind Zeitungen das Medium, das das intellektuelle und literarische Leben widerspiegelt. Von besonderem, sozialgeschichtlichem Interesse ist in den deutschsprachigen Zeitungen Brasiliens die Diskussion um die Organisation der Arbeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Presseorganen führten neben einer dezidierten Bekämpfung der Sklaverei im Kaiserreich eine rege Diskussion über liberal-republikanische Alternativen zur sozioökonomische Organisation des Landes. Diese Aspekte werden im Vortrag dargelegt und in ihrem Verhältnis zu weiteren Diskursen im transatlantischen Raum erläutert.



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200 Jahre Deutsche Einwanderung in Brasilien: Errungenschaften und Perspektiven

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